Abgehackte Kommandos schallen über den Platz, Namen werden gerufen, hastende Spieler und keuchende Körperkontakte, unterbrochen von einem Pfiff hier und da. Das waren die hauptsächlich zu vernehmenden Geräusche im Stadion der SGV Freiberg, wo sich an diesem Finalsonntagnachmittag rund 200 Zuschauer verloren.

Die Hausherren blieben den Finalspielen fern, mußten sie wieder einmal anderen Klubs überlassen.
Anfeuerungen, Stöhnen und Jubel erschollen nur aus der kleinen Kolonie der Fans der
Brigade-Schwarz-Gelb, die an allen drei Tagen in differierender Mannschaftsstärke dabei war. Die Kulisse wirkte auf uns schon gehobener als daheim am Fuchshof: etwas entstaubter wirkend und mit unzähligen Werbebannern zugepflasterte Banden und Gebäude - vorbei war sie damit dann aber auch, die Herrlichkeit.

"So richtig ernst wird es erst nächsten Samstag", hieß es aus den Schwarz-Gelben Reihen. Klar, aber für die weiteren Herausforderungen und das allgemeine Selbstbewußtsein war das Erringen des Traditionspokals allemal. Als Kapitän George Berberoglu mit stolzer Miene und aufrechtem Gang zur Pokalausgabe schritt, waren in seinem etwas erzwungenem Lächeln Wut, Schmerz und Bitterkeit abzulesen. Sei malträtiertes Knie und die Ungewissheit über die Verletzung standen im Vordergrund.
Erst später wichen diese Bedrücktheiten dann doch einem entspannterem Grinsen. Es dauerte im gesamten Kader ein wenig, bis sich dann doch so etwas wie ausgelassene Fröhlichkeit breitmachte und auf den Fotos mit dem glänzenden Ding auch sichtbar wurde. Turnier-Rekordsieger Ludwigsburg fügte den KSK-Cup-Teilnahmen eine weitere Plakette am Pokal hinzu. Das war doch was!

Wahrscheinlich konnte ein jeder Trainer die eine oder andere Erkenntnis mit nach Hause nehmen. So Thilo Koch, der nach der Ingersheimer Pleite gegen Neckarrems ("Eine echte Lehrstunde.") in einem anschaulichem Spiel gegen 07 Ludwigsburg durchaus zufrieden sein konnte. Die Barockstädter wiederum präsentierten sich locker und schon ziemlich gefestigt, was die mannschaftliche Bindung und das Verständnis untereinander betrifft. Die Spiele wirkten allesamt entspannt aber zielgerichtet. Die Frühform in Sachen Taktik und Koordination ist durchaus beeindruckend. Die Spieler scheinen ihre Aufgaben schon recht gut verinnerlicht zu haben. So lief in den meisten Spielen das Leder schon recht gut. Kurzpässe, das Spiel in die Breite und besonders die Defensive (nur zwei gegentore) wußten zu gefallen. Es gab keine Verkrampfungen.

Falls 07 weiterhin diese Situation ohne Druck von außen halten kann, dürften wir alle noch eine Menge Spaß in dieser Saison haben. Und das ohne selbstgefällig zu wirken. Spaß schien auch die Devise in allen Spielen zu sein. Der Kader sprühte vor Spielfreude und auch Chris Seeber absolvierte einige Einheiten auf dem Platz.

War er da, so machte alleine seine aus Erfahrung geborene Übersicht und seine schönen Pässe
das Spiel schneller. Die 07-Truppe wächst langsam zusammen. Da kann man den Schnitzer beim 6:1 gegen die Freiberger U19 unter Anekdote ablegen, als dieser mit einem 'Leo!' auf den Lippen den Lupfer klar untersprang und das 0:1 kassierte.

Kein Wunder, morgens um halb 11. Als dann noch sechs 07-Tore fielen, meinte unser Keeper lakonisch: "Da hat der Gegentreffer doch noch was bewirkt." Bleibt mir nun nur noch, George Berbeoglu alles Gute zu wünschen und zu hoffen, daß die Sache mit seinem Knie schnell wieder heil wird...

Bilder: Frank Engeln